Die Bilanzpressekonferenz der Lenzing AG brachte für mich in der Causa Hygiene Austria nicht viel Erhellendes. Ich verstehe zwar, dass sich der zuständige Vorstand Stephan (Sielaff) zuerst einen Überblick über die Fakten schaffen will. Aber nicht zu wissen, wieviel die Lenzing AG in die Hygiene Austria bisher investiert hat ist für mich unglaubwürdig, genauso wie die fehlende Einschätzung zu finanziellen Auswirkungen oder rechtlichen Risiken. Hier fehlt mir die nötige Transparenz. Immerhin, Rückstellungen hat die Lenzing AG noch keine gebildet. Gewinnausschüttungen gab es auch nicht.
In der Bilanz der Lenzing AG für 2020 werden laut meinen Recherche die Umsätze für die Hygiene Austria mit 18,96 Millionen Euro angegeben, der Jahresüberschuss mit 5,72 Millionen Euro. Das Geschäft ist also, mit einer Marge von über 30 Prozent hochprofitabel. Außerdem hat die Lenzing AG der Hygiene Austria ein ungesichertes Darlehen in Höhe von 2,0 Millionen Euro gewährt.
Lenzing-Boss Stefan (Doboczky) machte klar, dass ihn die ganze Sache (wie uns alle) zutiefst verstört und nicht mit den Werten der Lenzing AG vereinbar ist. IR-Chef Stephan (Trubrich), der zugleich Geschäftsführer der Hygiene Austria ist, wurde von seinen Kapitalmarkttätigkeiten bei der Lenzing AG abgezogen. Das ist natürlich auch ein Teil der Schadensbegrenzung. Die Aktie fällt heute um minus drei Prozent. Was die Investoren dazu sagen, erzähle ich dir morgen.