Die Wirecard-Affäre zieht sich wie Kaugummi in die Länge, finde ich. Mit dem Raiffeisenverband Salzburg dürfte ein weiteres österreichisches Finanzinstitut auf der Liste der Geschädigten stehen. Das gehe aus Unterlagen des deutschen Bundestags hervor, berichtet Bloomberg. Konkret soll es sich um ein Schreiben aus Salzburg an Wirecard vom 3. Juli 2020 handeln, in dem ein Kredit von mehr als 20 Millionen Euro zurückgefordert wird.
Ich habe im Geschäftsbericht des Raiffeisenverbandes Salzburg nachgeforscht. Auffällig ist, dass die Wertberichtigung „auf Forderungen und Zuführungen zu Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisiken“ im Jahr 2020 mit 22,2 Millionen Euro etwa fünf Mal so hoch ist wie 2019 – du kannst das auf Seite 43 unter Punkt 11 sehen. Das Wort „Wirecard“ kommt in der Bilanz nicht vor.
In Salzburg äußert man sich nicht zu der Meldung – mit Berufung auf das Bankgeheimnis und das noch nicht abgeschlossene Insolvenzverfahren. Für die Halbierung des Jahresüberschusses seien viele Faktoren verantwortlich, erklärte Sprecher Udo (Steckholzer) mir:
„Es ist kein Geheimnis, dass wir Hauptfinanzier des Salzburger Tourismus sind, der unter der Corona-Pandemie sehr gelitten hat.“