Ich finde es sehr amüsant, dass die Diskussion um die Behaltefrist bei Wertpapieren erneut aufgeflammt ist (und zwar durch Gernot (Blümels) Jobwechsel!). Falls du nicht auf Twitter unterwegs bist, hast du eindeutig was verpasst! Wie du weißt, steht die Befreiung der Kapitalertragssteuer auf Kursgewinne im Regierungsprogramm (also schon ziemlich lange), das heißt, bis Ende der Legislaturperiode (ist im Jahr 2024) wird das Ansinnen durchgesetzt (so die Theorie). Der neue Finanzminister Magnus (Brunner) will darüber mit dem Koalitionspartner (das sind die Grünen) diskutieren.
Ich denke, es geht vor allem um die Dauer der Behaltefrist, hier ist ab einem Jahr (war früher so) alles möglich, Börse-Vorstand Christoph (Boschan) hatte sich im alten Jahr für diese alte Regelung ausgesprochen. Dass so ein Steuerzuckerl viele Menschen dazu bewegen kann, tatsächlich in Aktien, etwa für die Altersvorsorge, zu investieren, halte ich für sehr wahrscheinlich und ist angesichts von Niedrigstzinsen und hoher Inflation eine Chance, reale Kursgewinne (nach Abzug von Kosten) zu erzielen. Hier braucht es neben Finanzbildung dann einen guten Leitfaden durch Magnus, aber das weiß der neue Finanzminister sicher.
Hier habe ich dir einige Twitter-Bonmots zusammengesucht:
Was wäre dann Ihr Vorschlag für langfristigen Kapitalaufbau/schutz in einem Umfeld stark negativer Realzinsen??? Bausparer und Sparbüchl sind ja nicht so der Burner im Moment, oder?
— Ronnie Stoeferle (@RonStoeferle) January 14, 2022
Ob das reicht? Der Reformbedarf in der 3. Säule ist noch erheblich größer.
— F. Habersberger (@FHabersberger) January 13, 2022
Vielleicht sollte die AK dann eine Informationskampagne für sicheres, kluges Investment in Aktien machen, damit mehr Leute – auch in der AK-Zielgruppe – davon profitieren?
— Peter Berry (@PeterBerry91) January 14, 2022
Bei folgendem Tweet weiß ich, dass dieser Twitterant keine Zeitungen gelesen hat:
Dass just in der Woche, in der bekannt wird, dass der ehemalige Finanzminister bei Superfund anheuert, der neue Finanzminister ankündigt, die Steuer auf Aktiengewinne ersatzlos zu streichen, ist selbst für österreichische Verhältnisse so dermaßen unverschämt.
— Martin Tschiggerl (@eltschiggolo) January 14, 2022