Die Oberbank AG hat nach Erste Group Bank AG, Raiffeisen Bank International AG und Bawag Group AG heute ebenfalls gute Halbjahreszahlen (plus 13,6 Prozent beim Zinsergebnis!) für 2022 präsentiert. Die Banken profitieren eindeutig vom Zinsanstieg. Wobei unterm Strich wegen Abwertungen in Höhe von 37 Millionen Euro bei den selbst gehaltenen Fonds sowie bei der Beteiligung an der Voestalpine AG (21,1 Millonen Euro weniger) beim Gewinn nach Steuern 86,4 Millionen (nach 113,7 Millionen Euro im Vorjahr) übrig blieb. Das tut ein bisschen weh.
Oberbank-Boss Franz (Gasselsberger) wundert sich selbst ein bisschen, wieso das Zins- und Dienstleistungsgeschäft („noch nie so gut“) derart gut läuft, „ich sehe derzeit kein Kreditrisiko, die Kreditpipeline ist gut gefüllt“, sagt Franz, der laufend mit seinen über 2.000 Kunden in Kontakt ist. Einzig: 15 Prozent seiner Kunden können die gestiegenen Energiepreis-Kosten nicht an Endkunden weitergeben. Von den „wahllosen“ Einmalzahlungen der Regierung (wegen Energiepreisen) hält er gar nichts:
„Die Regierung nimmt immer mehr Geld in die Hand, das befeuert die Inflation und die Stimmung wird trotzdem schlechter. Besser ist es, gezielt das Drittel oder Viertel der sozial Schwächeren und Geringverdiener der Bevölkerung zu unterstützen.“
Für seinen ersten Kredit hat Franz vor 35 Jahren übrigens sechs Prozent (ein Bauspardarlehen) bezahlt, bei Erste-Group-Vorstandschef Willibald (Cernko) waren es 1979 sogar 12,5 Prozent.