Erfüllte Vorfreude EZB dreht an Zinsschraube
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Die heutige Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent ist nun tatsächlich eingetreten. Es geht oft nichts über erfüllte Vorfreude, denk ich mir. Für variable Finanzierungen wird es nun ein bisserl besser, ich hoffe auch auf einen Anstieg an Investitionen, wir brauchen mehr Wachstum (die Zinsen sind aber immer noch hoch). Die Inflation in der Eurozone ist mit zuletzt 2,6 Prozent allerdings deutlich niedriger als der Leitzins, in Österreich lag sie im Mai bei 3,3 Prozent. Weshalb schon weitere Senkungen überlegt werden. Luca (Paolini) – er ist Chefstratege bei Pictet Asset Management – hat mir heute gesagt, dass er in Europa insgesamt 3 Senkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte erwartet. Erste-Group Chefanalyst Fritz (Mostböck) rechnet im September, Oktober und Dezember 2024 mit weiteren Schritten der EZB und einer Senkung von insgesamt einem Prozent. Thomas (Url) vom Wifo glaubt nur an zwei Zinssenkungen zu jeweils 0,25 Prozentpunkten.
Zeitverzögert wird sich das dann natürlich auf Spar- und Kreditzinsen auswirken. Erstmals senkt die EZB diesmal die Zinsen vor der Fed, wir brauchen die Senkung dringender als die Amerikaner, obwohl die aufgrund schlechterer Wirtschaftsdaten bestimmt nachziehen, sagt mir Luca. Er rechnet 2024 mit zwei Senkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkten durch die US-Notenbank. Persönlich vermisse ich die Zeit, als EZB-Zinsschritte noch eine Überraschung waren.
Lagarde: Bashed ihre Ökonomen, weil deren Modelle die Inflation nicht richtig prognostiziert haben.
Auch Lagarde: Senkt die Zinsen, obwohl die Inflationsprognosen nach oben revidiert wurden.
Wenigstens ist sie konsistent, indem sie ihren Ökonomen offenbar nix glaubt. Top Chefin
— Heike Lehner (@heikelehner) June 6, 2024
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