So geht Investieren: Brauchen mentale Stärke und das richtige Netzwerk
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Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele erfolgreiche Menschen die Sonne und das Meer als Kulisse für ihre geschäftlichen Unternehmungen nutzen. Ich bin zum ersten Mal auf der Counder Conference 2025 in Kapstadt, Südafrika, auf der globale Investoren, Branchenführer und Gründer aus der ganzen Welt zusammenkommen. Die Atmosphäre dort ist einzigartig. Sie können die Energie förmlich spüren, die zwischen den Teilnehmern fließt. Inmitten dieses geschäftigen Treibens stellte sich mir immer wieder die Frage: Warum funktionieren solche Events und Netzwerke hier so gut, während in Deutschland oder Österreich oftmals nach der A-Serie Schluss ist?
Dieser besondere Spirit in Kapstadt, der die Counder prägt und trägt, hat sich besonders seit der Covid-Pandemie etabliert. Ich treffe Cephas Ndubueze, er ist der Gründer von Fomo Berlin, der mir sagt: „Das Wetter hier macht so viel mit einem! Die Sonne scheint, das Meer glitzert. Alle unternehmen so viel zusammen, gehen hiken, treffen sich zum Essen und machen Weintouren. Die Matchpoints sind so viel leichter, man verabredet sich einfach und es klappt! Sehr viele Leute wohnen hier in gemieteten Villen und ziehen dafür mit Leuten zusammen, die sie vorher nicht kannten. Diese äußerlichen Gegebenheiten können sehr viel ausmachen, wie man sich fühlt.“ Und offensichtlich auch, wie man Geschäfte macht.
Das Erfolgsrezept
Michel Weiss, Gründer und CEO der Konferenz, hat mir das Erfolgsrezept wie folgt erklärt: „Wir bringen gezielt Investoren, Family Offices und Industrie Leaders zusammen, die den Spirit teilen, Investments anzugehen. Das ist eine sehr energiegeladene Runde, die viel in Bewegung bringt.“ Das Konzept funktioniert. Ich habe selbst für eine meiner Beteiligungen neue, starke Partner gewinnen können und werde aus dieser Erfahrung heraus nächstes Jahr hoffentlich eine noch größere Rolle einnehmen können.

Ein Paradigmenwechsel für Deutschland
In Deutschland und Österreich haben wir zwar nicht das Wetter und die günstigen Villen. Aber wir haben die Technologien, die Köpfe und die Ressourcen, um in der Startup-Szene weltführend zu sein. Was uns fehlt, ist nicht das Know-how, sondern der Wille und die Einstellungen, hier in Deutschland genauso offen zu sein wie auf der Counder Conference in Kapstadt. Was das heißt:
Offene und kollaborative Mentalität:
Lebt eine Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit. Reduziert formale Hürden für den Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren der Startup-Szene.
Netzwerk-Kultur stärken:
Schafft euch Räume, in denen Gründer, Investoren und andere Akteure der Startup-Szene sich zwanglos treffen und austauschen können. Schaut dabei nach links und rechts über den Tellerrand. Alles ist Inspiration!
Mehr Spirit statt Skepsis
Es ist meine Überzeugung, dass wir mehr Willen statt Villen, mehr Wollen als schönes Wetter brauchen.
Politische Unterstützung aktiv einfordern:
Setzt euch für politische Maßnahmen ein, die Gründungen und Innovationen unterstützen und fördern. Lobbyismus und Verbandsarbeit sind wirkungsvoll. Aber wer nichts will, der kriegt nichts.
Die Counder Conference hat mir wieder gezeigt, dass die richtige Mentalität und ein starkes Netzwerk von Gleichgesinnten der Schlüssel zum Erfolg sind. Dieses Mindset müssen wir 20 Jahre nach der großartigen Rocket-Ära wieder nach Deutschland bringen – auch ohne Cocktails und Sonnenschein. Wenn wir diesen Wandel vollziehen, könnten wir mit der richtigen politischen Weichenstellung innerhalb der nächsten zwei Jahre das gründungsstärkste Land der Welt sein. Die neue Regierung muss die Rahmenbedingungen vorgeben. Wir – Gründer und Investoren – müssen sie aber auch ausfüllen wollen.

Autor
ist Seriengründer und Start-up-Investor. Er verbindet Family Offices und Startups und fokussiert dabei auf Wachstum und Innovation.