Weniger Deals innerhalb Österreichs und auch weniger Interesse ausländischer Investoren: Dieses Ergebnis des aktuellen M&A-Index (klick hier) des Beratungsunternehmens EY lässt meine geistigen Alarmglocken in Sachen Wirtschaftsstandort Österreich schon wieder läuten (hab dir zuletzt hier zum Thema berichtet). Also rufe ich Robert (Hufnagel), Partner und Leiter der M&A-Beratung bei EY, zugegebenermaßen etwas unverschämt, im Urlaub an. Der stimmt in mein Sorgenlied bezüglich des Standorts ein.
„Wir hängen zu stark an Bankkrediten. Uns fehlen die Kapitalmarktaktivitäten. Vor allem der private Investorenmarkt funktioniert nicht.“
Österreichs Unternehmen zu langsam
Das sei ein Alarmzeichen, weil gerade in den wirtschaftlich herausfordernden Umbruchzeiten schnelles Handeln und Investitionen gefragt wären. Österreich zählt mittlerweile auch im, in Sachen privates Wachstumskapital weniger entwickelten, Europa zu den Nachzüglern, meint Robert. Das liegt natürlich auch an der DNA der von Familienunternehmen geprägten heimischen Wirtschaft. Da scheut man oft davor zurück, Investoren ins eigene Boot zu lassen, obwohl dies notwendig wäre und vielleicht für die Familien hinsichtlich der Risikostreuung des Vermögens auch sinnvoll wäre. Was tun?
Eine aktivere Öbag?
Natürlich könnte man das In-Umlauf-Bringen von Eigenkapital steuerlich begünstigen, wie das Deutschland lange recht erfolgreich getan hat. Robert denkt da aber auch beispielsweise an eine Neuausrichtung der Öbag, als zeitgemäßer Staatsfonds, der aktiv in unterschiedliche Unternehmen mit Wachstumspotenzial investiert.
Prinzipiell sei das Interesse an heimischen Unternehmen von ausländischen wie inländischen Investoren groß. Da gibt es viele interessante Nischenplayer, sogenannte Hidden Champions, in unterschiedlichen Branchen. Vom Know-how her haben wir es immer noch drauf!
Hier siehst du ein Robert, nicht in Badehose, sondern im Businessoutfit.